Freitag, 11. Februar 2011

mal zum nachdenken

haben wir per Mail von einem ehemaligen Bundeswehrkollegen des Gatten bekommen

Lage:
Robert ist Wehrdienstleistender. Robert verschläft und kommt verspätet zum Dienst.
Die Geschichte damals, 1973:
Sein Spieß befiehlt ihn zu sich. Er lässt ihn stillstehen und belehrt ihn mit lauter Stimme über seine Pflichten. Robert muss einen GvD-Zusatzdienst leisten. Seine Kameraden lachen. Robert leistet den GvD-Dienst. Zukünftig ist er pünktlich, um vor seinen Kameraden besser dazustehen. Einen solchen “Anschiss” vom Spieß möchte er nicht nochmal erleben. Nach Ende der Wehrdienstzeit ist sein späterer Arbeitgeber über die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit von Robert beeindruckt. Er bekommt eine Vertrauensstellung und eine Gehaltserhöhung. Robert erzählt allen, dass er während seiner Bundeswehrzeit viel Gutes gelernt hat.

So könnte sich die Geschichte heute, 2011, abspielen:
Sein Spieß meldet den Sachverhalt an den Kompaniechef. Dieser informiert die
Vertrauensperson, die Gleichstellungsbeauftragte, den Militärpfarrer und den Sozialdienst. Die Meldung eines BV (Besonderes Vorkommnis) unmittelbar an den BM (Bundesminister) wird geprüft. Die Vorgesetzten werden wegen möglicher Verfehlungen vernommen. Der Spieß wird zu seinem Schutz abberufen, weil er möglicherweise seine Dienstpflichten verletzt hat. Die Dienstpläne der letzten zehn Jahre werden überprüft. Der Befehlshaber Heeresführungskommando lässt die Notwendigkeit eines pünktlichen Dienstbeginns im Friedensbetrieb untersuchen. Eine Befragung durch den
dienstaufsichtsführenden Inspekteur scheitert, weil Robert an diesem Tag wieder zu spät kommt. Der Bataillonskommandeur wird versetzt. Der Kompaniechef wird nicht Berufssoldat. Der Spieß wird mit Depressionssymptomen in die FU 6 (Abteilung für Psychiatrie) eingewiesen. Mitarbeiter des Wehrbeauftragten sind vor Ort. Der Verteidigungsausschuss befasst sich mit der Angelegenheit. Die Untersuchung ist noch immer nicht abgeschlossen. Robert hat mittlerweile als einer der letzten seiner Art die Wehrpflicht absolviert und ist entlassen. Die Bild-Zeitung berichtet über Führungsschwächen in der Bundeswehr. Robert meint, verschlafen ist doch nicht schlimm. Er verschläft auch mehrfach bei seinem neuen Arbeitgeber. Dieser entlässt ihn daraufhin. Robert ist heute Hartz-IV-Empfänger. Robert erzählt allen, die Bundeswehr wäre schuld daran.

(Quelle: gefunden bei www.augengeradeaus.net , dem Blog von Thomas Wiegold. Die
Geschichte kursiert zurzeit durch die Bundeswehr in teilweise unterschiedlichen Versionen)

3 Kommentare:

Anette/Frau Waldspecht hat gesagt…

ich hab' nachgedacht ...
Und es ist traurig, aber wahr ...
Vor lauter Bürokratie wird versäumt sich auf des Wesentliche zun konzentrieren .
Und Schuld sind sowieso immer die anderen ...
Liebe Grüße, Anette

Josie hat gesagt…

Da ist echt was Wahres dran.
Heutzutage wird erst mal aus pädagogischer Sicht beleuchtet...und da kann ja nix bei rauskommen.
GLG
Elke

Anonym hat gesagt…

soooo wahr!
wie mein opa immer sagte: "ein ordentlicher anschiss hat noch niemandem geschadet"...
liebe grüße
maureen