Stellt euch vor: ihr werdet Freitag vor einer Woche zum Elterngespräch im Kiga gebeten und man erklärt euch, das euer Kind im Kiga durch hohen Bewegunsgdrang und mangelnde Konzentration und Ablenkbarkeit auffällt und man euch zu einer Ergotherapie rät.
Stellt euch vor: ihr durchlebt ein Wochenende gefüllt mit dem Gedanken eure Kind könnte eine Konzentrationsschwäche haben und hyperaktiv sein, mit Nachlesen im Internet über Konzentrationsschwäche und davon, das ihr dann immer wieder auf Seiten für ADS/ADHS landet.
Stellt euch vor: ihr geht am Montag zu eurer Hausärztin und bittet um ein Ergotherapierezept, weil ihr eurem Kind helfen wollt und müßt zusammen mit der Ärztin fest stellen, dass man für ein solches Rezept erst zum Kinderpsychologen muß.
Stellt euch vor: ihr teilt dem Kindergarten mit, dass ihr euch kümmert, aber ihr erst zum Kinderpsychologen müßt. Darüber ist die Erzieherin entsetzt und meint, euer Kind wäre doch nicht hyperkativ oder auffällig in Richtung ADS.
Stellt euch vor: ihr erreicht am Mittwoch endlich einen Psychologen und der gibt euch einen Termin für Februar zum Gespräch nur mit den Eltern und bittet euch eine Beurteilung vom Kindergarten mit zu bringen, möglichst auch der gesamten Kindergartenzeit.
Stellt euch vor: ihr telefoniert mit der ehemaligen Erzieherin eures Kindes und die sagt, es wäre nie auffällig gewesen, immer zeitgerecht in seiner Entwicklung (zum Teil auch weiter) und sie könne sich beim besten Willen nicht vorstellen, das euer Kind innerhalb 4 Monate jetzt solche Probleme haben soll. Sie weiß, das euere Kind nun mal nicht gern bastelt und malt und findet, es läge bei der Erzieherin die Kinder dazu zu motivieren.
Stellt euch vor: ihr redet ein weiteres Mal mit der Erzieherin und die kommt zu dem Schluss, dass sie keine ausführliche Beurteilung abgeben kann, weil sie euer Kind erst 3 Monate hat.
Stellt euch vor: ihr habt vor lauter Panik in einem Informationsforum für ADS einem Experten eure Situation geschildert und dieser meint, ihr sollt warten bis die ersten 3 Monate Vorschule rum sind, denn das Kind wäre für sein Alter völlig normal, die Konzentrationsentwicklung für längere Konzentrationsphasen läuft grad.
Stellt euch vor: ihr redet am Freitag ein weiteres mal mit eurer Hausärztin und ihr kommt beide zu dem Schluß, den Termin beim Psychologen ab zu sagen und statt dessen euer Kind unauffällig zu beobachten und mit Konzentrationsspielen (Puzzle, Memory, Vorschulhefte) zu fördern und wirklich bis zum Beginn der Vorschule ab zu warten mit allem.
Stellt euch vor: die Erzieherin spricht nochmals mit euch und ist der Meinung, üben zu Hause würde reichen, denn sie hätte fest gestellt oder drüber nach gedacht, dass diese Unkonzentriertheit immer dann auftritt, wenn die Beschäftigung etwas beinhaltet, was eurem Kind keinen Spaß macht und es müße eben erst lerne auch Dinge zu tun, die ihm keinen Spaß machen.
Stellt euch vor: euch fällt erst mal ein riesen Stein vom Herzen, euer Kind interessiert sich plötzlich für Vorschulhefte und hat sich am Donnerstag bei der Beschäftigung im Kindergarten ohne Auffälligkeiten geschlagen.
Wenn ihr euch das vorstellen könnt, dann wißt ihr wie meine letzte Woche war.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen