Donnerstag, 2. Juli 2009

Angst oder Vorahnung

Angst ist etwas, das in einen hinein kriecht, das besitzt von einem ergreift und man wird es nicht mehr los.
Ich habe Angst schon heute morgen als ich auf dem weg zum Frauenarzt bin, um mir meine Überweisung für die Mammographie zu holen. Eigentlich nur eine Routinekontrolle, weil ich vor 11 Jahren mal einen gutartigen Knoten hatte, aber ich hab halt Angst diesmal.
Ich sitze im Wartebereich der Röntgenabteilung und blicke den langen Flur lang. Mir kommen schräge Gedanken, mangels Lesematerials.
So ein Krankenhaus ist doch schon irgendwie ein eigenartiges Gebäude. Da werden Leben geboren, es werden Leben ein zweites Mal geschenkt und es nehmen Leben hier ihr Ende, weil die Leute zu alt oder zu krank oder beides sind und nicht mehr geheilt werden können.
Ganz schönes Gewusel hier. Der Hausmeister bringt irgendwelche Kartons, die Putzfrauen sind wohl grad fertig für heute, weil die ihre Wägelchen in einem Wandschrank verstaun, Schwestern und Patienten laufen über die Gänge.
Zwei Stühle weiter sitzt eine Frau mit ernstem Gesicht und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Die muß bestimmt auch zur Mammographie. Dann sitzt da noch ein Mann, der sich schon den dritten Becher Kontrastmittel rein quält, der bekommt bestimmt ein CT.
Die beiden werden aufgerufen und ich bleibe allein zurück. Wieso gibt es hier keine Zeitungen? Na gut trag ich halt meinen Kalender nach und trockne meine schweißnassen Hände. Brauch ja nicht aufgeregt zu sein, ist alles nur Routine und das was ich da taste nur eine olle Milchdrüse.
Ich werde aufgerufen. Zuerst wie die Mammographie gemacht. Von jeder Brust zwei Bilder, einmal waagerecht, einmal schräg, immer platt wie eine Flunder. Ich scherze mit der Röntgenassistentin, das man ja froh sein kann richtig Brust zu haben und stell mir vor was das für eine Gequetsche sein muß, wenn da jemand kommt mit einem A-Körbchen.
Die Mammographie ist fertig, ich werde gebeten mich auf der Liege für den Ultraschall zu plazieren, die Ärztin kommt gleich, wenn sie meine Mammographiebilder gesehen hat. es dauert. 5min, 10min, 15min. Das dauert verdächtig lang und in mir steigt wieder die Angst auf.
Die Ärztin kommt, gibt mir die Hand, wir kennen uns.
Wo ich Probleme habe will sie wissen. Ich zeige ihr die Stelle, erkläre was der Frauenarzt gesagt hat und werde derweil für den Ultraschall platziert.
Der Ultraschall dauert auch zu lange für meine Geschmack und vor allem sucht die an einer Stelle rum wo doch gar nix ist. Ob ich Kinder geboren hätte. "ja, einen Sohn 2002" und ob ich gestillt habe "na ja 16 Wochen voll abgepumpt, aber das ist ja fast gleich" Dann guckt sie mich an und meint, ich könne mir das Gel abwischen und mich anziehen und dann soll ich nach nebenan in den Besprechungsraum kommen.
Nicht gut, gar nicht gut!
Meine alte Akte wird gesucht.
Im Besprechungsraum hängen an einem großen Schirm Mammographiebilder. Wenn das meine sind, na dann gute Nacht, da wurde was rot eingekringelt.
Es sind meine Bilder.
Das weswegen ich gekommen bin, ist in der Tat nur eine olle, dicke Milchdrüse. Überhaupt hätte ich eine sehr drüsenreiche Brust. Als ob ,ich das jetzt interessiert.
Aber da wäre in der Mammographie was, was man im Ultraschall nicht finden könne. Ein Knoten, eine Überlagerung, irgendwas, was da nicht hin gehört und zwar von der Brustwarze der rechten Brust aus gesehen gerade hinten direkt an der Brustwand. Bösartig sieht es nicht aus, glatt abgegrenzt ist es, aber es war in den Voraufnahmen von 2001 nicht da. Und komischerweise sieht man es im Ultraschall nicht, müßte man anscheinend aber.
"Können Sie damit leben, wenn wir uns das in 8 Wochen noch mal angucken?" werde ich gefragt, ich nicke, weil ich grad nicht reden kann. "Wirklich?" "Ja wirklich, wird schon gehen."
Ich soll mich nicht verrückt machen, es sieht überhaupt nicht bösartig aus, eher wie eine Überlagerung, aber man muß es kontrollieren. Ich werde von der Ärztin gedrückt und zur Assisstentin begleitet, die mir in 8 Wochen einen neuen Termin gibt.
Kommt mir alles bekannt vor, hab ich im Novemeber 1998 auch schon mal gehört, um mich dann am Nikolaustag auf dem OP-Tisch wieder zu finden.

Angst kann manchmal auch Vorahnung sein.

5 Kommentare:

Heike hat gesagt…

ach je..ich denk an dich und wünsch dir das Beste!!! ganz herzliche Grüße Heike

Sandra hat gesagt…

Ich drück die Daumen!
Alles Gute!

LG
Sandra

Josie hat gesagt…

oh menno..das werden lange 8 Wochen.Ich drücke dir ganz feste die Daumen,dass nix ist
GGLG
Elke

MMR hat gesagt…

Du weißt, dass ich mit den Gedanken bei dir bin! Drücke die Daumen, dass alles gut ist und bis September alles verschwunden ist!
Liebe Grüße
Maureen

Unknown hat gesagt…

Sowas kenne ich.....*mitundnachfühlenddenk
und auch, was es heisst, wochenlang auf diagnostische Klärung warten zu müssen... so Schwebezustände sind furchtbar. Drücke Dir FEST die Daumen ! Trotz allem: Immer positiv denken, alles andere entzieht dem Körper nur die Kraft, die er bei egal welchem Ergebnis gut brauchen kann. Auch dann, wenn die Angst unbegründet war.
GlbG Liz